Focus Empfehlung 2023 Augenartzin Landkreis Diepholz

Vorsorge für Kurzsichtige

Was ist Kurzsichtigkeit?

Was ist Kurzsichtigkeit und wie entsteht sie?

Eine normale Kurzsichtigkeit lässt sich durch eine Brille, Kontaktlinsen oder Augenlasern korrigieren.

Kurzsichtigkeit ist jedoch nicht nur lästig, sondern in manchen Fällen auch gefährlich. Kurzsichtige erleiden öfter Folgekrankheiten am Auge und haben damit ein höheres Risiko, immer schlechter zu sehen oder sogar fast blind zu werden.

Menschen, die kurzsichtig sind, haben Schwierigkeiten damit, in der Ferne Gegenstände scharf zu sehen. Nahe Objekte hingegen können sie ohne Probleme scharf sehen. Denn bei kurzsichtigen Menschen entsteht das Bild im Auge vor und nicht auf der Netzhaut , sodass ein unscharfes Bild wahrgenommen wird. 

Die Ursachen hierfür liegen entweder in einem zu langen Augapfel oder einer zu hohen Brechkraft des Auges (steilere Radien der Hornhaut).

Um die Brechkraft unseres Auges zu messen, verwendet man die Maßeinheit Dioptrien. 

Kurzsichtigkeit ist weit verbreitet

In den meisten Fällen ist die Kurzsichtigkeit erblich bedingt und nicht krankhaft. Man spricht von der sogenannten einfachen Myopie.

Diese Art der normalen Kurzsichtigkeit beginnt meistens in einem Alter von circa 10 bis 12 Jahren und ist auch schon bei Mutter oder Vater vorhanden. In der Regel nimmt sie über einige Jahre zu und bleibt dann ab einem Alter von 25 bei den meisten konstant.


Folgen

Ernsthafte Folge-Erkrankungen

Der Haupt-Risikofaktor bei Kurzsichtigen besteht in einem häufigeren Auftreten von dünnen Arealen im Randbereich der Netzhaut. Diese stellen ein erhöhtes Risiko für eine Netzhaut-Ablösung dar. Je länger der Augapfel, desto höher das Risiko für Folge-Erkrankungen. Da die Dünnwandigkeit nicht bemerkt wird, sollten Betroffene regelmäßig eine Netzhaut-Vorsorge für Kursichtige durchführen lassen.

Am dramatischsten, aber im Frühstadium in der Regel gut behandelbar, ist eine Netzhaut-Ablösung. Dabei sieht man plötzlich Blitze, Rußregen (schwarze Punkte im Sichtfeld), viele neue fliegende Mücken (Mouches volantes) oder einen neu aufgetretenen Schatten.

„Wird das nicht mit einer Operation behandelt, wird man auf dem Auge blind“, sagt Dr. Fabia Müller-Groh. Der Ablösung geht in aller Regel – unbemerkt und immer ohne Schmerzen – ein Loch in den äußeren Randbereichen der Netzhaut voraus, was sich vorbeugend mit dem Laser verschießen lässt, wenn es rechtzeitig erkannt wird.

Daher ist die regelmäßige Netzhaut-Vorsorge für Kurzsichtige besonders sinnvoll und wichtig.

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Makulaforamen

Bildet sich hingegen ein Loch im Zentrum der Netzhaut, im Bereich des schärfsten Sehens, ein sogenanntes Makulaforamen, sieht man vor allem in der Mitte des Gesichtsfeldes unscharf.

Das Loch lässt sich durch eine Operation schließen. Jedoch nur bei sehr frühzeitiger Behandlung besteht eine große Chance, die Sehkraft zu erhalten.

Makula-Degeneration

Bei jedem zehnten stark Kurzsichtigen entstehen im Bereich der Netzhautmitte (Makula) übermässig viele Blutgefäße. Das kann zu einer Makula-Degeneration (myopische CNV) führen, bei der die Netzhaut-Zellen im Zentrum zu Grunde gehen und man immer schlechter sieht. Sie verursacht keine Schmerzen und entsteht daher in vielen Fällen vollkommen unbemerkt.

Mit Medikamenten können wir in der Augenpraxis Weyhe das Sehvermögen oft noch viele Jahre erhalten, aber auch hier gilt wieder: Früh erkennen und behandeln ist die einzige Chance für das Sehvermögen.

Beginnt die Behandlung hingegen zu spät, bildet sich ein sogenannter Fuchs-Fleck. Hierbei handelt es sich um eine Narbe im Seh-Zentrum (Makula-Narbe) und die Sehkraft bleibt auch mit Brille für immer schlecht.

Grüner Star als Folge von Kurzsichtigkeit

Kurzsichtige leiden häufiger unter einem grünen Star (Glaukom), bei dem es zu Gesichtsfeld-Ausfällen kommen kann. Vermutlich schädigen die mechanischen Scherkräfte im zu langen Augapfel die Nervenfasern an der Eintrittsstelle in den Sehnerven. Daher ist auch die Vorsorge grüner Star von besonderer Wichtigkeit bei Kurzsichtigen.

Sofortige Behandlung bei Maligner Myopie

Im Gegensatz zur einfachen Myopie (normale Kurzsichtigkeit) kommt es bei einer sogenannten malignen Myopie dazu, dass der Augapfel weit über 10 bis 12 Dioptrien kurzsichtig wird. Dadurch werden alle Schichten der Augenwand sehr viel ausgeprägter in der Länge gedehnt als bei geringerer Stärke.

Sowohl die hochsensible Netzhaut als auch die Aderhaut können dabei dauerhaft beschädigt werden. Typischerweise besteht bei dieser Form der Kurzsichtigkeit ein erheblich höheres Risiko für alle oben genannten Folge-Erkrankungen wie die Netzhaut-Ablösung, das Makulaforamen, die Makula-Degeneration und den Grünen Star.

Bei der malignen Myopie handelt es sich um eine sehr ernsthafte Augen-Krankheit. Denn dabei kommt es leider oft zu einer bleibenden starken Sehschwäche, weshalb sie umgehend behandelt werden sollte.


Erste Anzeichen

Erste Anzeichen einer Kurzsichtigkeit

  • Schlechtes Erkennen von Gesichtern, Schildern
    und Texten, die weiter entfernt sind
  • Häufige Kopfschmerzen

Schlechtes Erkennen von weiter entfernten Gegenständen führt zu gehäuftem Zukneifen der Augen (altgriechisch myein = blinzeln). Auf diese Weise gelingt es Betroffenen, ein schärferes Bild zu erzeugen. Als Folge davon treten oft Kopfschmerzen auf, vor allem bei Situationen, bei denen man länger in die Ferne schauen muss wie in der Schule, Universität oder beim Autofahren. 

Kurzsichtigkeit können Augenärzte und Optiker feststellen. Bestätigt sich die Kurzsichtigkeit, wird eine genaue Untersuchung des Augapfels durch den Augenarzt empfohlen, um frühzeitig weitere Risiken einschätzen und eindämmen zu können. 

Behandlung

Behandlung einer Kurzsichtigkeit

  • Brille
  • Kontaktlinsen
  • Augenlasern

Früh erkennen und behandeln.

Therapiert wird eine Kurzsichtigkeit bei jungen Menschen in der Regel mit einer Brille oder Kontaktlinsen. Für Betroffene, die jedoch darauf verzichten möchten, gibt es auch die Möglichkeit, sich die Augen operativ lasern oder eine Kontaktlinse implantieren zu lassen.

Das verbreitetste Laser-Verfahren ist die LASIK. Zunehmend häufiger wird die implantierbare Kontaktlinse gewählt, weil sie im Gegensatz zum Laser wieder schonend rückgängig gemacht werden kann.

Wichtig sind für beide Verfahren über 2 Jahre stabile Sehstärken sowie eine umfassende Eignungsprüfung.

Zum Eignungstest für eine LASIK oder für die implantierbare Kontaktlinse vereinbaren Sie einen Termin.

Die Chancen stehen gut, die Entwicklung der Kurzsichtigkeit in den Griff zu bekommen.

Dr. Fabia Müller-Groh

Vorsorge & Vorbeugung

Heilsames Licht –
wie Tageslicht vor Kurzsichtigkeit schützt

Nicht ändern lässt sich die Vererbung der Kurzsichtigkeit. Menschen mit einer entsprechenden genetischen Ausstattung haben ein 10fach höheres Risiko, kurzsichtig zu werden.

Die weltweit jedoch beobachtete starke Zunahme der Kurzsichtigkeit kann nur durch Umweltfaktoren und das Alltags-Verhalten erklärt werden. 

Schon 1892 vermutete der Augenarzt Hermann Cohn, dass schlechte Beleuchtung schuld an der Kurzsichtigkeit vieler Schulkinder sei. Im Jahr 2013 haben Forscher aus Sydney den Zusammenhang bestätigt: Kinder, die häufiger draußen sind, werden seltener kurzsichtig – gleichgültig, ob ihre Eltern auch kurzsichtig sind. Spätere Studien aus Dänemark, den Vereinigten Staaten, Taiwan und China bestätigten den schützenden Einfluss von Tageslicht.

Wie Tageslicht vor Kurzsichtigkeit schützt, ist nicht genau geklärt, aber der Botenstoff Dopamin könnte eine Rolle spielen: „Je mehr Licht, desto mehr Dopamin wird in der Netzhaut freigesetzt, und das hemmt offenbar das Längenwachstum des Augapfels.“

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Schlecht: Wenig Licht, kurze Abstände, langes Lesen – ob im Buch oder auf dem Smartphone. Gute Lösung: Rausgehen und Tageslicht nutzen.

Eltern haben also Recht, wenn sie ihre Kinder warnen, nicht im Dunkeln zu lesen. Naharbeit erhöht ebenfalls das Risiko für Kurzsichtigkeit. Ungünstig ist es vor allem dann, wenn man stundenlang ins Buch oder auf ein Smartphone schaut und beides dabei näher als dreißig Zentimeter vor die Augen hält.

Zu wenig Tageslicht ist der entscheidende Faktor. Kinder sollten rausgehen, am besten ein bis zwei Stunden pro Tag .

Dr. Fabia Müller-Groh

Kurzsichtigkeit in Grenzen halten –
Schutz für junge Augen

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Vor allem Kinder und Jugendliche im Schulalter sind betroffen – immer früher und stärker. Gegen zunehmende Kurzsichtigkeit kann man jedoch aktiv etwas unternehmen. Die Erfolgsaussichten sind gut.

Bei uns gibt es dazu spezielle Beratung, Tests, Vorsorge und Betreuung.

Seit mehr als hundert Jahren ist zudem bekannt, dass Atropin-Tropfen das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit bremsen können. Wegen der störenden Nebenwirkungen im Alltag (Verschwommensehen) haben Augenärzte dies lange Zeit nicht empfohlen.

Heute wissen wir, dass man schon mit niedrigen Konzentrationen von Atropin-Augentropfen einen guten Effekt ohne störende Nebenwirkungen erzielen kann.

Ist ein 6- bis 14-jähriges Kind stärker als minus drei Dioptrien kurzsichtig, kann man 0,01-prozentige Atropin-Tropfen für einige Jahre versuchen. Gibt man die Tropfen am Abend, bemerken Kinder die Nebenwirkungen wie Lichtempfindlichkeit oder Leseprobleme nicht oder kaum.

Anmischen lassen kann man sich die Tropfen in einigen Apotheken. Sie kosten pro Jahr rund 300 bis 500 Euro und werden von den Krankenkassen in der Regel nicht getragen.

Die dritte Option sind Bifokalbrille oder multifokale Kontaktlinsen. Der Effekt ist geringer als mit Atropin-Tropfen.

Nach aktuellen Berechnungen können die Tropfen auf lange Sicht das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um rund 50 Prozent bremsen, Kontaktlinsen um 20 Prozent, bifokale Brillen um 10 Prozent und täglich zwei Stunden Tageslicht um 15 Prozent.

Vorbeugung ist super! Aber wenn man kurzsichtig ist, hilft nur Vorsorge, um Schlimmeres zu vermeiden.

Wir freuen uns auf Sie!


Fakten Check

Vorsorge für kurzsichtige Kinder
Vorsorge für kurzsichtige Erwachsene