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OCT-Sehnerv

Nervenfaser-Schicht am Sehnerv

Die Optische Kohärenztomografie (OCT) des Sehnerven ist eine wichtige Untersuchung zur Unterscheidung, ob ein beginnender, ein fortgeschrittener Grüner Star oder – beim Glaukom-Erkrankten – ein Fortschreiten des bereits bekannten Schadens vorliegen.

Denn ein hoher Augendruck in der Vorsorge-Untersuchung muss zum Glück nicht unmittelbar und bei allen zu Schäden am Sehnerv und der Netzhaut führen, und auch nicht jeder Grüne Star geht mit einem erhöhten Augendruck einher.

Doch auch beim selteneren sogenannten Normaldruck-Glaukom lässt sich wie bei anderen Formen des Grünen Stars im Frühstadium eine abnehmende Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut (Retina) feststellen.

Um einen grünen Star letztendlich sicher auszuschließen, ist neben der Augendruck- und Hornhaut-Dicken-Messung (Pachymetrie) die Untersuchung der retinalen Nervenfaserschicht mit Hilfe computergestützter Messmethoden sehr wichtig.

Internationaler Standard ist heute die Optische Kohärenztomografie (OCT), mit der Schäden ca. fünf Jahre früher entdeckt werden können. Sie arbeitet mit einem neutralen, schwachen Laserstrahl und ist berührungs- und schmerzfrei. 

Die OCT erstellt hochauflösende Schichtaufnahmen des Gewebes ähnlich wie ein Mikroskop und führt Dicken- und Volumenmessungen durch. Für die Diagnostik eines Glaukoms werden die Nervenfaserschicht, die Ganglienzellschicht und die von kleinsten Gefäßen durchzogene Schicht der Aderhaut untersucht.

Mittels OCT können Schäden sechs Jahre früher diagnostiziert werden.

Dr. Fabia Müller-Groh, Augenchirurgin und Spezialistin für Glaukom

Bereits sechs Jahre bevor ein Patient erste Gesichtsfeldausfälle bemerkt und lange bevor Schäden am Sehnerv mit herkömmlichen Methoden sichtbar sind, können mit der OCT am Sehnerv erste Schäden diagnostiziert werden. Auch kleinere, individuelle Veränderungen des Sehnervs sind damit über einen längeren Zeitraum nachweisbar.

Die OCT nimmt innerhalb weniger Sekunden hochauflösende Bilder von den tieferliegenden Schichten der Netzhaut auf. Selbst durch getrübte Schichten hindurch wie z.B. die durch einen grauen Star milchig wirkende Augenlinse funktioniert diese Technologie. So gelingt mittels moderner OCT-Geräte die präzise Darstellung des vorderen Augenabschnittes, die Visualisierung des Kammerwinkels (OCT anteriorer Kammerwinkel) und die Messung der zentralen Hornhautdicke (optische Pachymetrie).

Wir beraten Sie individuell, welche Untersuchung in Ihrem Fall sinnvoll ist.


Augendruck-Messung

Augendruck

Die meisten Glaukom-Formen gehen mit einem erhöhten Augendruck einher. Deshalb ist die Kontrolle des Augendruckes, auch Intraokulare Druckmessung (IOD) genannt, nur eines von mehreren Elementen der Vorsorge. Sie erfolgt schnell und vollkommen schmerzfrei mit einem Applanations-Tonometer. Autofahren können Sie auch. Traditionell wird die Grenze zwischen normalem und erhöhtem Augendruck zwischen 21 und 22 mmHg gezogen.


Hornhaut-Messung

Hornhaut-Dicke (Pachymetrie)

Weder für die sichere Diagnose eines grünen Stars noch für die Verlaufs-Kontrolle bei bekanntem Glaukom oder Glaukom-Verdacht ist die Druckmessung allein ausreichend. Sie sollte immer in Verbindung mit der Hornhaut-Dicke beurteilt werden.

Man kann das gut so erklären: Sie wollten erst einen Fußball und dann einen Luftballon eindrücken. Ohne es auszuprobieren wissen Sie, dass Sie beim Luftballon viel weniger Kraft aufbringen müssten, weil seine Wand viel dünner als die des Fußballs ist. Der Fußball hingegen hält sogar das Gewicht eines Jungen aus, ohne dass er sich verformt. Genau so wirkt sich die Dicke unserer Hornhaut bei der Druck-Messung aus und führt zu falschen Ergebnissen solange wir die tatsächliche Dicke nicht kennen.

Daher gilt die berührungsfreie Messung der Hornhautdicke (optische Pachymetrie) als internationaler wissenschaftlicher Standard: schnell, einfach, schmerzlos.


Gesichtsfeld

Gesichtsfeld (Perimetrie)

Unter Gesichtsfeld versteht man alle Punkte vom Zentrum bis hin zur Peripherie, die mit Geradeaus- Haltung des Kopfes und mit geradeaus gerichtetem Blick wahrgenommen werden. Die Untersuchung unseres Gesichtsfeldes nennt man Perimetrie.

Man unterscheidet das monokulare – also das Gesichtsfeld eines Auges – und das binokulare, das sich auf beide Augen bezieht.

Da ein Glaukom mit einer schleichenden und daher kaum wahrnehmbaren Einschränkung des Gesichtsfeldes verbunden ist, kann die Gesichtsfeld-Prüfung einen weiteren Hinweis auf einen grünen Star (Glaukom-Erkrankung) geben.