
Vorsorge für Kurzsichtige
Vorsorge für Kurzsichtige
Was ist Kurzsichtigkeit und wie entsteht sie?
Eine normale Kurzsichtigkeit lässt sich durch eine Brille, Kontaktlinsen oder Augenlasern korrigieren.
Kurzsichtigkeit ist jedoch nicht nur lästig, sondern in manchen Fällen auch gefährlich. Kurzsichtige erleiden öfter Folgekrankheiten am Auge und haben damit ein höheres Risiko, immer schlechter zu sehen oder sogar fast blind zu werden. Deshalb ist die Vorsorge für Kurzsichtige so wichtig.
Kurzsichtigkeit früh erkennen und behandeln.
Dr. Fabia Müller-Groh
Menschen, die kurzsichtig sind, haben Schwierigkeiten damit, in der Ferne Gegenstände scharf zu sehen. Nahe Objekte hingegen können sie ohne Probleme scharf sehen. Denn bei kurzsichtigen Menschen entsteht das Bild im Auge vor und nicht auf der Netzhaut , sodass ein unscharfes Bild wahrgenommen wird.
Die Ursachen hierfür liegen in den meisten Fällen in einem zu langen Augapfel, der im Längenwachstum stetig zunimmt (Achsenmyopie) oder seltener in einer zu hohen Brechkraft des Auges (steilere Radien der Hornhaut).
Die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern ist ein weltweites Problem
In den meisten Fällen ist die Kurzsichtigkeit erblich bedingt, nicht krankhaft und lässt sich mit einer Sehhilfe ausgleichen. Man spricht von der sogenannten einfachen Myopie.
Diese Art der normalen Kurzsichtigkeit beginnt meistens im Schulalter und ist auch schon bei Mutter oder Vater vorhanden. In der Regel nimmt sie über einige Jahre zu und bleibt dann ab einem Alter von 25 bei den meisten konstant.
Kurzsichtigkeit wird aufgrund von zunehmender Digitalisierung und von Änderungen im Lebensstil unserer Kinder in Zukunft weiter zunehmen. So beschäftigen sich Kinder heutzutage verstärkt mit digitalen Geräten, lesen und lernen am PC und verbringen weniger Freizeit im Freien.
Nichts ist uns wichtiger als die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kinder und Enkel. Sie wollen, dass sich Ihr Kind und Enkel jetzt und in Zukunft gut entwickelt. Möglicherweise haben Sie festgestellt, dass in der Ferne schlechtere Sicht besteht und daher die Konzentration in der Schule abgenommen hat.
Kurzsichtigkeit: Prävention & Verlangsamung
Bei Kindern lässt sich Kurzsichtigkeit sowohl vorbeugen als auch frühzeitig behandeln. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Folgen der Kurzsichtigkeit
Netzhautablösung führt zur Erblindung
Der Haupt-Risikofaktor bei Kurzsichtigen besteht in einem häufigeren Auftreten von dünnen Arealen im Randbereich der Netzhaut (Netzhautperipherie). Diese stellen ein erhöhtes Risiko für eine Netzhaut-Ablösung dar. Je länger der Augapfel, d.h. je höher die Kurzsichtigkeit, desto höher das Risiko für Folge-Erkrankungen.
Da die Dünnwandigkeit nicht bemerkt wird, empfehle ich allen Kurzsichtigen ab -2,5 Dioptrien zeitlebens regelmäßig eine Netzhaut-Vorsorge für Kurzsichtige.
Am dramatischsten ist eine Netzhaut-Ablösung. Dabei sieht man plötzlich Blitze, Rußregen (schwarze Punkte im Sichtfeld), viele neue fliegende Mücken (Mouches volantes) oder einen neu aufgetretenen Schatten.
Wird die Netzhautablösung nicht rechtzeitig mit einer Operation behandelt, wird man auf dem Auge blind.
Dr. Fabia Müller-Groh
Der Netzhautablösung geht in aller Regel – unbemerkt und immer ohne Schmerzen – ein Loch in den äußeren Randbereichen der Netzhaut (Peripherie der Netzhaut) voraus. Nur wenn es rechtzeitig erkannt wird, lässt es sich mit einem Laser verschießen.
Die regelmäßige Netzhaut-Vorsorge für Kurzsichtige deckt diese Risikozonen rechtzeitig auf und ist daher besonders wichtig für alle Kurzsichtigen ab -2,5 Dioptrien.

Makulaforamen bei Kurzsichtigkeit
Bildet sich bei Kurzsichtigkeit ein Loch im Zentrum der Netzhaut, im Bereich des schärfsten Sehens, ein sogenanntes Makulaforamen, sieht man vor allem in der Mitte des Gesichtsfeldes unscharf.
Das Loch lässt sich durch eine Operation schließen. Jedoch nur bei sehr frühzeitiger Behandlung besteht eine große Chance, die Sehkraft zu erhalten.
Makuladegeneration bei Kurzsichtigkeit
Bei jedem zehnten stark Kurzsichtigen entstehen im Bereich der Netzhautmitte (Makula) übermässig viele Blutgefäße. Das kann zu einer Makula-Degeneration (myopische CNV) führen, bei der die Netzhaut-Zellen im Zentrum zu Grunde gehen und man immer schlechter sieht. Sie verursacht keine Schmerzen und entsteht daher in vielen Fällen vollkommen unbemerkt.
Mit Medikamenten können wir in der Augenpraxis Weyhe das Sehvermögen oft noch viele Jahre erhalten, aber auch hier gilt wieder: Früh erkennen und behandeln ist die einzige Chance für das Sehvermögen.
Beginnt die Behandlung hingegen zu spät, bildet sich ein sogenannter Fuchs-Fleck. Hierbei handelt es sich um eine Narbe im Seh-Zentrum (Makula-Narbe) und die Sehkraft bleibt auch mit Brille für immer schlecht.
Grüner Star als Folge von Kurzsichtigkeit
Kurzsichtige leiden häufiger unter Grüner Star (Glaukom), bei dem es zu Gesichtsfeld-Ausfällen kommen kann. Vermutlich schädigen die mechanischen Scherkräfte im zu langen Augapfel die Nervenfasern an der Eintrittsstelle in den Sehnerven. Daher ist auch die Vorsorge Grüner Star von besonderer Wichtigkeit bei Kurzsichtigen.
Sofortige Behandlung bei Maligner Myopie
Im Gegensatz zur einfachen Myopie (normale Kurzsichtigkeit) kommt es bei einer sogenannten malignen Myopie dazu, dass der Augapfel weit über 10 bis 12 Dioptrien kurzsichtig wird. Dadurch werden alle Schichten der Augenwand sehr viel ausgeprägter in der Länge gedehnt als bei geringerer Stärke.
Sowohl die hochsensible Netzhaut als auch die Aderhaut können dabei dauerhaft beschädigt werden. Typischerweise besteht bei dieser Form der Kurzsichtigkeit ein erheblich höheres Risiko für alle oben genannten Folge-Erkrankungen wie die Netzhaut-Ablösung, das Makulaforamen, die Makula-Degeneration und den Grünen Star.
Bei der malignen Myopie handelt es sich um eine sehr ernsthafte Augen-Krankheit. Denn dabei kommt es leider oft zu einer bleibend starken Sehschwäche, weshalb sie umgehend behandelt werden sollte.
Erste Anzeichen der Kurzsichtigkeit
- Schlechtes Erkennen von Gesichtern, Schildern
und Texten, die weiter entfernt sind - Abnahme der Konzentration in der Schule bei Kindern
- Häufige Kopfschmerzen
- Häufiges Augenkneifen, um damit schärferes Sehen zu erreichen
Schlechtes Erkennen von weiter entfernten Gegenständen führt zu gehäuftem Zukneifen der Augen (altgriechisch myein = blinzeln). Auf diese Weise gelingt es Betroffenen, ein schärferes Bild zu erzeugen. Als Folge davon treten durch das Anspannen der Gesichtsmuskeln oft Kopfschmerzen auf, vor allem bei Situationen, bei denen man länger in die Ferne schauen muss wie in der Schule, Universität oder beim Autofahren.
Kurzsichtigkeit können Augenärzte und Optiker feststellen. Bestätigt sich die Kurzsichtigkeit, ist neben der Anpassung einer Sehhilfe eine genaue Untersuchung des Augapfels durch einen Augenarzt besonders wichtig. Ich als Augenärztin schätze auf diese Weise frühzeitig weitere Risiken ein und kann sie oftmals eindämmen.
Behandlung der Kurzsichtigkeit
- Brille
- Kontaktlinsen
- Augenlasern
Therapiert und ausgeglichen wird eine Kurzsichtigkeit bei jungen Menschen zu Beginn mit einer Brille und Kontaktlinsen.
Für Betroffene, die darauf langfristig verzichten möchten, gibt es auch die Möglichkeit, sich die Augen operativ lasern oder eine Kontaktlinse implantieren zu lassen.
Modernste, sichere und besonders schonende Augenlaser-Verfahren sind die SmartSurfACE, SMILE und die Femto LASIK. Zunehmend häufiger wird die implantierbare Kontaktlinse – kurz ICL – gewählt, weil sie im Gegensatz zum Laser wieder schonend rückgängig gemacht werden kann.
Voraussetzung sind für alle Verfahren sind stabile Sehstärken über 2 Jahre, Ausschluss von Schwangerschaft und Stillzeit sowie eine umfassende Eignungsprüfung.
Machen Sie bequem den Online Eignungstest für Brillenfreiheit – wir melden uns dann direkt bei Ihnen telefonisch – oder vereinbaren Sie einen Termin.
Die Chancen stehen gut, die Entwicklung der Kurzsichtigkeit in den Griff zu bekommen.
Dr. Fabia Müller-Groh
Vorsorge für Kurzsichtigkeit bei Kindern
Nicht ändern lässt sich die Vererbung der Kurzsichtigkeit bei Kindern. Menschen mit einer entsprechenden genetischen Ausstattung haben ein 10fach höheres Risiko, kurzsichtig zu werden und eine stete Zunahme der Kurzsichtigkeit zu bemerken (Myopieprogression).
Weltweit wird eine starke Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern beobachtet. Diese kann nur durch Umweltfaktoren und das Alltagsverhalten erklärt werden.
Schon 1892 vermutete der Augenarzt Hermann Cohn, dass schlechte Beleuchtung schuld an der Kurzsichtigkeit vieler Schulkinder sei. Im Jahr 2013 haben Forscher aus Sydney den Zusammenhang bestätigt: Kinder, die häufiger draußen sind, werden seltener kurzsichtig – gleichgültig, ob ihre Eltern auch kurzsichtig sind. Spätere Studien aus Dänemark, den Vereinigten Staaten, Taiwan und China bestätigten den schützenden Einfluss von Tageslicht.
Wie Tageslicht vor Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern schützt, ist nicht genau geklärt, aber der Botenstoff Dopamin könnte eine Rolle spielen.
Je mehr Licht, desto mehr Dopamin wird in der Netzhaut freigesetzt, und das hemmt offenbar das Längenwachstum des Augapfels und damit die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern.
Dr. Fabia Müller-Groh

Schlecht für die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern (Myopieprogression) sind wenig Licht, kurze Abstände und langes Lesen – ob im Buch oder auf dem Smartphone. Eine gute Lösung ist Rausgehen und Tageslicht nutzen.
Eltern haben also Recht und betreiben Vorsorge, wenn sie ihre Kinder warnen, nicht im Dunkeln zu lesen. Lange und extreme Naharbeit erhöht ebenfalls das Risiko für die fortschreitende Kurzsichtigkeit im Kindesalter.
Ungünstig ist es vor allem dann, wenn Kinder stundenlang ins Buch oder auf ein Smartphone schauen und beides dabei näher als dreißig Zentimeter vor die Augen halten.
Viel Tageslicht ist der entscheidende Faktor und bietet Schutz für Kinderaugen.
Kinder sollten rausgehen, am besten ein bis zwei Stunden pro Tag.
Dr. Fabia Müller-Groh
Kurzsichtigkeit bei Kindern stoppen
Kurzsichtigkeit im Kindesalter erfolgreich und schonend bremsen – Schutz für junge Augen
Vor allem Kinder und Jugendliche im Schulalter sind von der Myopieprogression (Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern) betroffen – immer früher und stärker. Gegen zunehmende Kurzsichtigkeit können Sie und Ihre Kinder jedoch aktiv etwas unternehmen. Die Erfolgsaussichten sind gut.
Wir haben langjährige Erfahrung mit den Therapieoptionen bei Kurzsichtigkeit im Kindesalter. Bei uns erhalten Sie fachliche Beratung, Tests, Vorsorge und gut wirksame Behandlungen gegen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das stetige Fortschreiten der Myopie und der damit einhergehenden Sehverschlechterung entgegenzuwirken. Hier sehen Sie einen Überblick der Möglichkeiten. Bei Kindern können keine invasiven Behandlungen wie z. B das Augenlasern vorgenommen werden; hier stellen wir Ihnen eine Reihe von Optionen vor, mit denen einer Myopie-Progression entgegen gewirkt werden kann.
Es wurden folgende Strategien entwickelt, um die Progression der Myopie zu hemmen („Myopietherapie“):
- Atropintherapie mit Atropin-Augentropfen
- Orthokeratologiekontaktlinsen „Ortho-K“
- multifokale Kontaktlinsen
- Bifokal- oder Gleitsichtbrillengläser
- DIMS Brillengläser
- täglich zwei Stunden Spielen im Freien (Tageslicht Exposition)

Das langfristige Ziel all dieser Optionen ist die Hemmung des Fortschreitens der Kurzsichtigkeit (Bremsen der Myopieprogression). Ein Stillstand der Kurzsichtigkeit wäre ein überragendes Ergebnis, ein Rückgang der Kurzsichtigkeit hingegen ist auch nicht zu erwarten.
Was ist die Atropintherapie?
Seit mehr als hundert Jahren ist bekannt, dass Atropin-Tropfen das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit bremsen können. Wegen der störenden Nebenwirkungen durch Atropin im Alltag (Verschwommensehen durch geweitete Pupillen) hatten Augenärzte dies jedoch jahrzehntelang nicht als Behandlung empfohlen.
Heute wissen wir, dass bereits mit besonders niedrigen Konzentrationen von Atropin-Augentropfen einen guter Effekt ohne störende Nebenwirkungen erzielt werden kann. Die Atropintropfen Therapie hat sich seit Jahren als gut wirksame und ebenso gut verträgliche Behandlung gegen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bewährt. Ich habe mit der Atropintherapie in der Augenpraxis Weyhe seit vielen Jahren gute Erfahrung und berate Sie und Ihr Kind gern dazu.
Stellen wir bei Ihrem Kind Kurzsichtigkeit fest, sind 0,01-prozentige Atropin-Tropfen über einige Jahre eine gute Lösung die Zunahme der Dioptrien zu bremsen.
Die Tropfen werden jeden Abend gegeben und sind sehr gut verträglich. Durch die abendliche Gabe und Wirksamkeit über Nacht bemerkt Ihr Kind die Nebenwirkungen wie Lichtempfindlichkeit oder verschwommenes Sehen nicht. Am nächsten Morgen sind sie längst abgeklungen und Ihr Kind profitiert tagsüber von guter Sicht.
Wie hoch sind die Kosten der Atropintherapie?
Die Atropintropfen werden in spezialisierten Apotheken auf Rezept angemischt. Die Kosten liegen pro Monat bei moderaten <10 Euro und sind Privatleistung (Off Label Use Therapie).
Während der Atropintherapie finden halbjährliche Kontrollen statt. Dabei prüfen wir die Dioptrien und Brillenstärke. Auch regelmäßige Achlängenmessungen alle 6 Monate sind wichtige Grundlage dieser Kontrollen. Sie sind schnell, kontaktlos und kosten alle 6 Monate jeweils 40 Euro.
Wie funktionieren die Kontaktlinsen „Ortho-K“ (Nachtlinsen) bei Kurzsichtigkeit bei Kindern?
Sogenannte Ortho-K (kurz für Orthokeratologie-Kontaktlinsen) sind spezielle formstabile (sogenannte harte) Kontaktlinsen, die bewirken, dass während des Schlafens der zentrale Teil der Hornhaut unmerklich geformt wird. Sie werden daher auch als Nachtlinsen bezeichnet. Der Vorteil ist, dass die Brille tagsüber entfällt und scharfes Sehen ganz ohne Sehhilfe möglich ist.
Bei dieser Variante der Behandlung der Kurzsichtigkeit ist eine gewisse Reife des Kindes erforderlich, da eine sichere Hygiene und Handhabe der Linsen wichtig sind, um Infektionen der Hornhaut zu vermeiden.
Nach Pause der Linsen ist nach spätestens zwei Wochen der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Dieses Verfahren ist somit vollkommen reversibel.
Der Lieferbereich der Ortho-K Kontaktlinsen ermöglicht den Ausgleich von Kurzsichtigkeit bis −6 dpt und Hornhautverkrümmung bis −2 dpt.
Welche Kosten bei Ortho-K Kontaktlinsen?
Die Ortho-K-Kontaktlinsen kosten etwa 50 € pro Monat.
Untere laufender Orthopädische K Therapie sind 6-monatige Kontrollen erforderlich. Im Rahmen dieser prüfen wir die Dioptrien und Augenstärke. Regelmäßige Achlängenmessungen alle 6 Monate sind ebenfalls wichtige Grundlage dieser Kontrollen. Sie erfolgen schnell, kontaktlos und kosten alle 6 Monate jeweils 40 Euro.
Wie wirken Bifokalgläser und Gleitsichtgläser bei Kurzsichtigkeit im Kindesalter?
Forschungsergebnisse zeigen, dass Brille mit Bifokalgläsern und Gleitsichtbrillen bei kurzsichtigen Kindern den Fortschritt der Erkrankung um 38-47% verlangsamen können. Zwar benötigen Kinder keine Korrektur der Alterssichtigkeit, aber auch bei der Behandlung von Kurzsichtigkeit von Kindern sind Bifokal- und Gleitsichtgläser ein spannender Therapieansatz. Sie entspannen die Augen bei allen Tätigkeiten im Nahbereich wie zum Beispiel Lesen und Arbeiten am PC. Damit vermindern sie den sogenannten Akkomodationsanreiz und führen dazu, dass die Kurzsichtigkeit weniger zunimmt.
Was sind multifokale „High-Add“-Kontaktlinsen bei Kurzsichtigkeit bei Kindern?
Das kindliche Auge wird durch Lichtstrahlen, die von der natürlichen Augenlinse hinter der Netzhaut gebündelt werden, angeregt in die Länge zu wachsen. Je weiter dieser Prozess voranschreitet, desto stärker wird die Kurzsichtigkeit.
Spezielle Kontaktlinsen – sogenannte „High-Add“-Kontaktlinsen – wirken dieser Entwicklung entgegen. Diese Linsen funktionieren ähnlich wie eine Gleitsichtbrille. Durch sie ist die Sicht nicht nur im Zentrum scharf, sondern der Fokus des Auges wird unbewusst auch auf unscharfe Punkte in der Peripherie gelegt. Dadurch bieten multifokale Kontaktlinsen klare Sicht in der Nähe, Ferne und in der Zwischenzone wie zum Beispiel dem Computer.
Für das Tragen von diesen multifokalen Kontaktlinsen gibt es kein Mindestalter. Da Kontaktlinsen aber eine besonders gute Hygiene und Pflege benötigen, sind Spezial-Kontaktlinsen eher etwas für reifere Kinder ab frühestens 10 bis 12 Jahren. Sie sind verfügbar als harte und weiche Kontaktlinsen.
Welche Kosten bei multifokalen Kontaktlinsen bei Kindern?
Unter der Therapie mit multifokalen „High-Add“ Kontaktlinsen finden halbjährliche Kontrollen statt. Im Rahmen dieser prüfen wir die Dioptrien und Brillenstärke. Auch regelmäßige Achslängenmessungen alle 6 Monate sind wichtige Grundlage dieser Kontrollen. Sie sind schnell, kontaktlos und kosten alle 6 Monate jeweils 40 Euro.
Was sind DIMS Brillengläser in der Therapie bei Kurzsichtigkeit im Kindesalter?
Die normale Brille (sogenannte Einstärkenbrille) ist die am weitesten verbreitete Methode bei Kurzsichtigkeit. Die Brille ist mit Zerstreuungslinsen ausgestattet, wodurch die Lichtstrahlen exakt im Zentrum des Sehens gebündelt werden und ein scharfes Bild erzeugen.
Im Zentrum des Brillenglases gleicht eine Einstärkenbrille die Kurzsichtigkeit optimal aus. Sie hilft dabei nicht, einer Verschlechterung der Kurzsichtigkeit entgegen zu wirken, da Einstärkenbrillen nur im Zentrum und nicht in der Peripherie der Netzhaut die Fehlsichtigkeit ausgleichen.
Mittlerweile gibt es neuartige Gläser, die sogenannte Defocus-Elemente auf der Glasvorderfläche eingelassen haben (DIMS Gläser, Defocus Incorporated Multiple Segments). Dadurch entsteht etwa 1 mm vor der Netzhaut eine zweite Bildebene im Inneren des Auges.
Von dieser zweiten Bildebene innerhalb des Auges gehen Forscherinnen und Forscher davon aus, dass die Myopieprogression verlangsamt wird, wenn DIMS Spezialgläser zum Einsatz kommen.
Diese Brillengläser sind von herkömmlichen Einstärkengläsern nicht zu unterscheiden. Sie sind ästhetisch, bieten identische Eigenschaften hinsichtlich der Sehschärfe und vermindern zugleich nachweislich das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit.
Damit kann die Kurzsichtigkeit (Myopie) zwar nicht geheilt, aber es kann sichergestellt werden, dass die Fehlsichtigkeit bestmöglich korrigiert und zugleich das Fortschreiten des Myopie-Verlaufs verlangsamt wird.
Welche Kosten bei der neuen Brillenglas Technologie D.I.M.S bei Kindern?
Die Kosten der Myopietherapie mit DIMS-Brille belaufen sich aktuell auf ca. 280 € pro Glas. Damit liegen die Gesamtkosten im Bereich dessen, was für andere bekannte Brillenglas-Therapieoptionen investiert werden muss. Die Kosten für eine herkömmliche Einstärkenbrille entfallen, da diese vollständig durch die alltägliche DIMS-Brille ersetzt wird.
Untere laufender DIMS-Brille finden halbjährliche Kontrollen statt. Im Rahmen dieser prüfen wir die Dioptrien und Brillenstärke. Wichtige Grundlage dieser Kontrollen sind die 6-monatigen Achlängenmessungen. Sie erfolgen sekundenschnell und kontaktlos und kosten 40 Euro.
Wie Tageslicht vor Kurzsichtigkeit schützt
Heilsames Licht spielt in der Behandlung der Kurzsichtigkeit bei Kindern eine wichtige Rolle.
Studien haben gezeigt, dass Kinder, die mehr Zeit im Freien verbringen, ein geringeres Risiko haben, eine Kurzsichtigkeit zu entwicklen oder diese zu verschlechtern. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass das natürliche Tageslicht eine höhere Intensität und einen breiteren Spektralbereich hat als künstliches Licht in Innenräumen.
Ausserdem fördert das Spielen im Freien die Augenbeweglichkeit und die Fähigkeit, Objekte in der Ferne zu fokussieren. Jede Form der Myopietherapie beinhaltet daher stets die Empfehlung zu täglichem Aufenthalt im Freien als Teil der Behandlung. Täglich zwei Stunden Tageslicht scheinen wirksam zu sein.
Unabhängig davon bleibt es wichtig, dass Kinderaugen sicher vor schädlicher UV-Strahlung geschützt werden, indem sie einen Sonnenbrille tragen oder im Schatten bleiben.
Was ist die beste Therapie bei Kurzsichtigkeit im Kindesalter?
Nach aktueller Studienlage kann mit allen genannten Optionen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit vergleichbar effektiv gehemmt und damit verlangsamt werden. Laufende Studien werden in der Zukunft neue Daten liefern.
Sowohl die DIMS-Brille als auch die Therapie mit Atropin, Ortho-K Kontaktlinsen, Gleitsichtbrillen, Bifokalbrillen sowie mit „High Add“-multifokalen Kontaktlinsen stellen wirksame Alternativen in der Therapie der Kurzsichtigkeit bei Kindern dar.
Unterschiede in den Möglichkeiten der Myopietherapie finden sich in den Kosten, der Handhabung und Eignung für verschiedenen Altersstufen. Die Atropintherapie ist mit <10€ pro Monat mit Abstand die kostengünstigste Behandlungsoption.
Gibt es ein Mindestalter für Kontaktlinsen?
Das Tragen von Kontaktlinsen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Alters, der Reife und des Verantwortungsbewusstseins des Kindes. Im Allgemeinen gibt es keine Altersbeschränkung für Kontaktlinsen, da es auch Säuglinge gibt, die aufgrund von angeborenen Augenerkrankungen Kontaktlinsen tragen.
Jedoch empfehle ich als Augenärztin, dass Kinder mindestens 10 bis 12 Jahre alt sein sollten, bevor sie mit dem Tragen von Kontaktlinsen beginnen. In diesem Alter haben die meisten Kinder die erforderliche motorische Fähigkeit und das Verantwortungsbewusstsein, um die Linsen selbstständig zu handhaben und sie aufzubewahren. Es ist auch wichtig, dass Ihr Kind eine gute Hygienepraxis einhält und in der Lage ist, sich an den Pflege- und Trageplan für die Kontaktlinsen zu halten.
Optimierung der Therapie durch Kombination aus DIMS-Brille und Atropintropfen?
Zu der Kombination von DIMS-Brillengläsern und Atropin gibt es zurzeit noch keine systematischen Untersuchungen. Dass die Atropin-Therapie die therapeutische Wirkung der DIMS-Gläser verstärkt oder ergänzt und den Kindern helfen kann, bei denen eine der beiden Behandlungen allein nicht ausreicht, ist bisher Spekulation.
Wird allein mit der DIMS-Brille schon das Therapieziel erreicht, könnte auf eine aufwendigere Zusatztherapie mit Atropin verzichtet werden. Liegt das dank DIMS-Gläsern reduzierte Augenlängenwachstum hingegen außerhalb des angestrebten Ziels, kann zu einer möglichen Verbesserung der Therapie-Wirksamkeit eine ergänzende pharmakologische Therapie mit Atropin-Augentropfen erfolgen.
Wir beraten gern zu Therapien bei Kurzsichtigkeit bei Kindern und freuen uns auf Sie und Ihr Kind.