Dauerhafte Tropftherapie
Grüner Star Augentropfen
Dauerhaft Grüner Star Augentropfen – zum Schutz Ihres Sehnerven
Die Therapie mit Grüner Star Augentropfen hat zum Ziel, den Augendruck zu senken und damit den Sehnerv zu entlasten. Der Grüne Star ist eine chronische und nicht heilbare Erkrankung. Daher ist die Tropfengabe ein sehr wichtige Dauertherapie – wie beim Diabetes das Insulin oder die Tabletten. Für die Grüner Star Tropftherapie stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. Es stehen Augentopfen mit und ohne Konservierungsmittel zur Verfügung. Es gibt sie in Fläschchen und Pipetten.
Augentropfen können den gesamten Organismus beeinflussen, da die Wirkstoffe – wenn auch in geringer Dosis – auch über das Auge in den Blutkreislauf gelangen. Viele Patienten kommen jahrelang gut mit ihren Augentropfen zurecht. Treten Veränderungen oder neue Herausforderungen auf, ist es wichtig, dass Betroffene das Gespräch suchen. Auch eine Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Hausarzt oder Internist ist wichtig, um Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten langfristig im Blick zu behalten.
Augentropfen – die bewährte Basistherapie beim Grünen Star. Besonders wichtig ist, dass die Augentropfen absolut regelmäßig und in der angegebenen Häufigkeit angewendet werden.
Dr. med. Fabia Müller-Groh
Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Augendruck langfristig tagsüber und nachts in einer guten Lage gehalten wird. Reicht eine Glaukom Tropftherapie nicht mehr aus oder stellt sich eine Unverträglichkeit ein, so stehen alternative Grüner Star Behandlungen wie SLT Laser, mikro-invasive Glaukomchirurgie – kurz: MIGS und andere Operationen zur Verfügung.
Behandlung
Wie wird das Glaukom behandelt?
Das Glaukom nicht heilbar. Jedoch kann durch frühzeitigen Start einer Behandlung das Fortschreiten der Erkrankung verzögert oder aufgehalten werden.
Die Behandlung der Augenkrankheit, die in Deutschland rund 923.000 Menschen betrifft, zielt auf die Senkung des Augeninnendrucks ab, um das Fortschreiten zu bremsen. Der Augeninnendruck wird medikamentös mit Augentropfen oder SLT Laser gesenkt, gegebenenfalls auch mit mikro-invasiver Glaukomchirurgie und klassischen Glaukom Operationen. Ergänzend zur Augendruck-senkenden Therapie können die Umstellung der Ernährung und eine Änderung des Lebensstils den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Die Ursache des Glaukoms ist noch immer nicht bis ins letzte Detail erforscht. Doch man weiß heute, dass Grüner Star – wie beispielsweise auch die Alzheimer- oder die Parkinson-Krankheit – eine sogenannte systemische neurodegenerative Erkrankung ist. Grundlegende Mechanismen dieser Erkrankung, die den Sehnerv schädigen, sind dabei entzündliche Prozesse (Neuroinflammation) und oxidativer Stress. Diese Ursachen tragen dazu bei, dass der Sehnerv allmählich degeneriert.
Die Glaukom-Behandlung besteht daher aus zwei Säulen: Zum einen geht es um die Senkung des Augendrucks und zum anderen um die Verbesserung der Stoffwechsellage. Oftmals hat sich der Beginn der Behandlung mit Augentropfen bewährt. Anfangs wird ein Wirkstoff angewandt während im weiteren Verlauf mehrere Augentropfen in Kombination gegeben werden.
Welche Tropfen für welchen Patienten geeignet sind, hängt von Wirksamkeit und Verträglichkeit ab.
Besonders wichtig ist das regelmäßige und korrekte Tropfen. Dabei spielt die Anwendung mit optimalem zeitlichen Abstand eine wesentliche Rolle, damit sich die ideale Wirkung der Medikamente entfaltet und der Sehnerv bestmöglich vor weiterem Schaden geschützt wird.
Augentropfen Wirkstoffe
Die Behandlung mit Augentropfen ist die häufigste Therapieform beim Glaukom. Und meine erfreulicher Erfahrungsbericht gleich zu Beginn: Die meisten Patienten vertragen ihre Tropfen gut.
Es gibt verschiedene augendrucksenkende Wirkstoffe. Sie unterscheiden sich in ihren Wirkprinzipien, Wirkungsdauer, Anwendungshäufigkeit, Stärke ihrer drucksenkenden Wirkung und, nicht zuletzt, in ihren Nebenwirkungen voneinander.
Die Nebenwirkungen können lokal – das heisst auf das Auge begrenzt – oder systemisch – das bedeutet auf den übrigen Körper bezoge sein. Lokale Anzeichen äußern sich z. B. durch Augenrötung oder Juckreiz, systemische haben z. B. Auswirkungen auf den Blutdruck. Überempfindlichkeitsreaktionen sind prinzipiell gegen jeden Inhaltsstoff möglich. Wichtige mögliche Nebenwirkungen wird Ihr Augenarzt mit Ihnen besprechen. Sie sind detailliert auch der Gebrauchsinformation des jeweiligen Glaukom-Medikaments zu entnehmen. Schwerwiegende Nebenwirkungen von drucksenkenden Augentropfen sind erfreulicherweise selten.
Zu den Mitteln der ersten Wahl zählen heute die sog. Prostaglandin-Analoga und Prostamide (Wirkstoff z. B. Latanoprost und Bimatoprost). Diese Tropfen senken den Augeninnendruck durch Verbesserung des Kammerwasserabflusses. Typische Nebenwirkung können ein wachstumsfördernder Effekt auf die Wimpern sowie eine Dunkelpigmentierung des äußeren und inneren Auges (Lider und Regenbogenhaut) sein. Bindehautreizungen in Form von Rötungen des Weißen im Auge treten öfter auf und werden oftmals gut toleriert.
Weitere drucksenkende Tropfen sind die Betarezeptorenblocker (Wirkstoff z. B. Timolol), eine altbewährte Substanzgruppe, die z. B. als Tablette auch in der Bluthochdrucktherapie eingesetzt wird. Betarezeptorenblocker drosseln die Kammerwasserproduktion.
Generell nicht gegeben werden sollten Betablocker jedoch bei Asthma bronchiale und bei Herzerkrankungen, die mit niedriger Herzfrequenz einhergehen.
Sogenannte Sympathomimetika (Wirkstoff z. B. Brimonidin) wirken drucksenkend sowohl durch eine Verbesserung das Kammerwasserabflusses als auch durch eine Verminderung der Kammerwasserproduktion. Wegen eines geringfügig ungünstigeren Nebenwirkungsprofils sind sie nicht Medikamente der ersten Wahl. Relativ häufig sind Irritationen der Augenoberfläche und seltener eine negative Beeinflussung der Herz-Kreislauf-Situation. Nicht angewendet werden dürfen Sympathomimetika zusammen mit sog. MAO-Hemmern (spezielles Antidepressivum).

Die Carboanhydrasehemmer (Wirkstoff z. B. Dorzolamid und Brinzolamid) senken ebenfalls die Kammerwasserproduktion, das erfolgt durch Hemmung des Enzyms Carboanhydrase im Ziliarkörper. Diese Substanzklasse wird als Augentropfen häufig mit Betablockern kombiniert und ist dann als gemischte Darreichungsform erhältlich: 1 Tropfen = 2 Wirkstoffe. Lokale Unverträglichkeiten können auch vorkommen. Nicht angewendet werden dürfen Carboanhydrasehemmer bei bekannter Sulfonamid-Allergie. Carboanhydrasehemmer werden zur Behandlung sehr hoher Augendruckwerte auch als Tabletten (Wirkstoff z. B. Acetazolamid) oder im Notfall als Infusion eingesetzt. Wegen möglicher vorübergehender Nebenwirkungen und Missempfindungen wie Kribbeln in den Fingerspitzen, Zehen, der Bauchhaut und Geschmacksveränderungen werden die Tabletten trotz ihrer sehr guten Drucksenkung in der Regel nur kurzzeitig angewendet. Bei höherer Dosierung ist eine genügende Kalium- und Flüssigkeitszufuhr wichtig. Patienten mit entsprechender Veranlagung können Nierensteine entwickeln.
Die ältesten drucksenkenden Medikamente sind die sog. Miotika (auch als Cholinergika oder Parasympathika bezeichnet, Wirkstoff z. B. Pilocarpin). Sie bewirken über ein Zusammenziehen der Pupille eine Öffnung des Kammerwinkels, weshalb sie beim Winkelblockglaukom eingesetzt werden.
Das neueste drucksenden Medikament ist ein sog. Rhokinase- oder ROCK-Hemmer (Wirkstoff Netarsudil). Er wurde mit einem Kombi-Präparat aus Netarsudil und dem Prostaglandinanalogon Latanoprost wurde in 01/2023 von der EMA auf dem deutschen Markt zugelassen. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang unbekannt. Netarsudil verbessert den Abflussweg über das Trabekelmaschenwerk und Latanoprost sorgt für einen verstärkten uveo-skleralen Kammerwasser-Abfluss. Eine Augenrötung ist als häufigste Nebenwirkung beschrieben.
Persönliche Hinweise für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bei Grüner Star Augentropfen
Ich stimme die Tropftherapie auf jeden meiner Patienten individuell ab. Dabei betrachte ich Ihre Glaukomsituation und nehme Rücksicht auf das Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil der einzelnen Substanzen. Je nach Wirkung einerseits und Verträglichkeit andererseits passe ich diese im Verlauf an.
Der Vorteil der Glaukomtherapie mit Medikamenten ist, dass die Risiken relativ gering sind. insbesondere ist da der Fall, wenn die Tropfen den Augendruck gut senken und gut vertragen werden. Da die Tropfenbehandlung von mir nur verordnet wird und von Ihnen dann alleine durchgeführt werden muss, hängt der Erfolg oder Misserfolg der Therapie hauptsächlich von Ihrer persönlichen Zuverlässigkeit ab.
Natürlich wissen wir Ärzte – wir sind ja durchaus manchmal in der Rolle des Patienten – wie herausfordernd es ist, eine Behandlung wirklich zuverlässig, insbesondere über viele Jahre durchzuhalten.
Deshalb genieren Sie sich bitte nicht, mich anzusprechen, wenn sie die Anwendung ihrer Medikamente teilweise versäumt oder gar ganz abgebrochen haben – aus welchem Grund auch immer.

Dr. Fabia Müller-Groh
Inhaberin und behandelnde Ärztin
Ich als Ihre Ärztin bin nicht Ihr Vorgesetzter. Ich sehe mich vielmehr als Ihr Partner und wertschätzender Ratgeber. Ich als Ihre beratende Ärztin bitte Sie daher um eine stets offene Kommunikation mit mir. Denn schließlich werde ich Sie niemals richtig beraten können, wenn Sie mir wichtige Informationen vorenthalten. Sollten Sie also eine Herausforderung bei der Umsetzung meines ärztlichen Rates empfinden, dann sprechen Sie dies bitte offen und ganz direkt an. Dafür danke ich Ihnen im Voraus. Denn Ihre Augen liegen mir am Herzen!
Nebenwirkungen Grüner Star Augentropfen
Welche Nebenwirkungen haben Grüner Star Augentropfen?
Keine Wirkung ohne Nebenwirkungen. Natürlich hat jeder Glaukom Wirkstoff auch ein spezifisches Nebenwirkungsprofil. Doch grundsätzlich profitieren Betroffene meist jahrelang von guter Verträglichkeit und Wirksamkeit der Grüner Star Augentropfen.
Herausfordernd für die Dauertherapie mit Glaukom Augentropfen sind für viele Grüner Star Patienten vor allem die in zahlreichen Tropfen enthaltenen Konservierungsmittel. Diese können an der Augenoberfläche Schäden verursachen und den Tränenfilm nachhaltig schädigen. Die Betroffenen leiden zunehmend unter trockene Augen Symptome. Missempfindungen wie Rötung, Juckreiz, verschwommenes Sehen, Fremdkörpergefühl und Tränen werden zu störenden Begleiterscheinungen.
Das trockene Auge kann zu einem ernsthaften Problem werden – denn Betroffene wenden ihre Augentropfen dann nicht wie augenärztlich verordnet an. Wegen der störenden Rötung, Reizung und dem Gefühl einer Entzündung durch die Augentropfen wenden sie sie – verständlicherweise (!) – entweder unregelmäßig an oder pausieren.
Für das Aussetzen der Tropfengabe gibt es weitere nachvollziehbare Anlässe. Dazu gehören einfach mal Vergesslichkeit und auch Schwierigkeiten, die kleinen Fläschchen oder noch kleineren Pipetten zu handhaben.
Sehr häufig sind es auch wiederkehrende Herausforderungen aus der jahrelangen Tropftherapie, die demotivieren, die Tropfen weiterhin konsequent anzuwenden.

Grüner Star Augentropfen und Trockene Augen
Was sind Trockene Augen?
Unter trockenen Augen verstehen wir eine Störung der Benetzung der Augenoberfläche. Die Augenoberfläche wird kontinuierlich von einem dreischichtigen Tränenfilm benetzt, so dass jederzeit ein sanfter Lidschlag gewährleistet ist. Kommt es zum Beispiel durch eine verringerte Produktion oder durch eine zu starke Verdunstung des Tränenfilms zu Benetzungsstörungen, bildet der Tränenfilm kleine Lücken und die Oberfläche des Auges trocknet punktuell aus. Folglich verspüren Betroffene äußerst unangenehme Missempfindungen.
Zahlreiche Patienten – häufig diejenigen, die von einer Glaukom Erkrankung betroffen sind – leiden unter trockenen Augen, auch Sicca Syndrom genannt. Trockene Augen können viele Ursachen haben wie zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten, hormonelle Veränderungen oder Therapien, das natürliche Älterwerden und das Tragen von Kontaktlinsen.
Ist die Augenoberfläche unzureichend befeuchtet, treten Symptome wie Rötung, Juckreiz, Brennen, Tränen, Verklebung der Augen, Schmerzen, Stechen oder phasenweises Fremdkörpergefühl auftreten. Auch Symptome der Lidrandentzündung (Blepharitis) an den Rändern der Augenlider wie Juckreiz, Rötungen und schuppige Ablagerungen sind typisch bei langjähriger Glaukom-Therapie.
In der großen Gruppe der Glaukom-Patienten leiden sehr viele unter trockenen Augen. Anlass dafür ist, dass die Augen bei Glaukom Patienten zusätzlich durch die drucksenkenden Augentropfen belastet werden, die durch ihre Inhaltsstoffe die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit verändern. Insbesondere ist dann Vorsicht geboten, wenn Augentropfen mit Konservierungsstoffen angewendet werden. Konservierungsstoffe – hier sei allen voran das häufig eingesetzte Benzalkoniumchlorid genannt – können die Hornhaut schädigen.
Ist dann noch die trockene Augen Behandlung unzureichend, kann es sogar zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des Sehvermögens kommen.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass Glaukompatienten mit ihrem Augenarzt gemeinsam überlegen, ob konservierungsmittelfreie drucksenkende Augentropfen sinnvoll sein können und welche Augentropfen zusätzlich täglich wichtig sind.
In meiner Trockene Augen Sprechstunde biete ich hochwirksame und modernste professionelle Behandlungen der trockenen Augen bzw. Blepharitis an. Welche der Behandlungsmethoden für Sie geeignet ist, hängt von Ihrem individuellen Beschwerdebild ab.
Alternativen
Welche Alternativen zu Grüner Star Augentropfen gibt es?
Können oder möchten Sie nicht so häufig Augentropfen nehmen, wie es erforderlich wäre, um eine Verschlechterung der Erkrankung zu verhindern, stehen andere Therapien zur Verfügung. Auch bei unzureichender Wirkung der Augentropfen oder Unverträglichkeiten gegenüber einem der Wirkstoffe sind ergänzende Behandlungen unbedingt notwendig.
Heutzutage kommen schonende Laser-Verfahren wie z. B. die SLT, Mikro-Implantate wie z. B. der iStent inject und herkömmliche Augen-Operationen wie die Trabekulektomie in Frage. Sie alle können den Augendruck erfolgreich senken.