
Behandlungen
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Therapie bei Schwachsichtigkeit
Was kann ich für mein Kind tun bei Schwachsichtigkeit (Amblyopie)?
Wenn die Ungleichheit der Dioptrien beider Augen oder die Weitsichtigkeit frühzeitig erkannt und durch Kinderbrillen ausgeglichen werden, können sich sowohl das Sehen eines jeden Auges als auch das Stereosehen normal ausbilden.
Liegt einseitiges Schielen aus anderen Gründen vor und ist eine Schwachsichtigkeit bereits eingetreten, ist dank Ausgleich durch eine Brille in Kombination mit Abkleben (Okklusionstherapie) eine deutliche Besserung sogar bis zur Normalisierung die Regel. Dabei kleben Sie das bessere Auge stundenweise nach einem individuellen Plan konsequent ab. Auf diese Weise trainiert Ihr Kind das schlechtere Auge durch alleiniges Sehen während das gute Auge tagsüber über Stunden abgeklebt bleibt. Das Tragen der Brille bleibt zusätzlich zum Abkleben dauerhaft wichtig.
Schiel-Operationen sind seltener notwendig und als alleinige Therapie ohne Brille in der Regel nicht möglich. Sie werden in den meisten Fällen aus kosmetischen Gründen durchgeführt. Voraussetzung dafür sind ein erfolgreicher Abschluss einer Okklusionstherapie sowie zuverlässiges Tragen einer Brille. Dann besteht eine hohe Chance, dass die Augen nach einer OP kosmetisch zeitlebens geradeaus stehen bleiben.
Für Sie als Eltern ist wichtig zu wissen, dass die Schieloperation im Regelfall ein rein kosmetisches Ziel verfolgt und dass das Tragen der Brille sowohl Voraussetzung ist als auch weiterhin wichtig bleibt.

Kurz:
Voraussetzungen für die Besserung der kindlichen Sehschärfe bei Amblyopie sind ein Behandlungsbeginn in früher Kindheit mit Kinderbrille und ggf. zusätzlichem Abkleben. Wichtig in diesem Zusammenhang sind engmaschige Kontrollen beim Augenarzt, die zuverlässig eingehalten werden. Augenoperationen sind selten zusätzlich notwendig und verfolgen in den meisten Fällen ein kosmetisches Ziel nach Abschluss des Abklebens.
Die ersten 12 bis 24 Lebensmonate sind für das kindliche Sehvermögen hochsensibel. In dieser Phase ist es noch ideal formbar. Gute Ergebnisse sind oft auch bis zum Alter von 4-5 Jahren vor der Einschulung möglich. Hingegen sind Verbesserungen des Sehens bei Amblyopie ab dem 6. Lebensjahr deutlich begrenzt, weil Kinder mit der Einschulung die Behandlung oftmals deutlich weniger akzeptieren. Auch ist die Plastizität des Sehvermögens in dieser Lebensphase bereits wesentlich herabgesetzt.
Kinderbrillen
Warum sind Kinderbrillen wichtig?
Kinderbrillen sind entscheidend für die Sehschärfe und die Gesundheit der Augen unserer Kinder. Viele Kinder haben Fehlsichtigkeiten (wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung), die, wenn sie unbehandelt bleiben, die Entwicklung des Sehens und die Motivation und die Freude in der Schule negativ beeinflussen können.
Eine rechtzeitige Korrektur kann den Spass am Lernen und die alltäglichen Aktivitäten erheblich verbessern.
Wann sind Kinderbrillen notwendig?
Symptome: Wenn Ihr Kind über Kopfschmerzen, Augenreiben, Schwierigkeiten beim Lesen oder Schielen klagt, kann dies auf eine Fehlsichtigkeit hindeuten
Schulleistungen: Probleme beim Lernen oder beim Fokus auf das Smartboard können ebenfalls auf eine schlechte Sicht hinweisen
Was zeichnet eine gute Kinderbrille aus?
Robustheit: Kinderbrillen sollten aus strapazierfähigen Materialien gefertigt sein, um Stößen und Stürzen standzuhalten
Leichtigkeit: Ein leichtes Gestell sorgt dafür, dass die Brille bequem sitzt und nicht drückt.
Flexibilität: Modelle mit flexiblem Bügeln können bei einem Sturz oder Verbiegen unbeschädigt bleiben.
UV-Schutz: Eine gute Kinderbrille sollte UV-Schutz bieten, um die Augen vor schädlichen Sonnenstrahlen zu schützen.
Anpassungsfähigkeit: Eine Brille sollte gut an das Gesicht des Kindes angepasst werden können, um ein Verrutschen zu vermeiden.
Vielseitige Designs: Kinder möchten oft stylische Brillen. Damit sich Ihr Kind mit der Brille identifiziert und die Motivation hoch ist sie zuverlässig zu tragen, ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in die Entscheidung für das Brillengestellt einbeziehen. Eine gute Auswahl an verschiedenen Farben und Formen zur Auswahl sind dafür eine gute Grundlage.

Okklusionstherapie
Die Okklusionstherapie ist eine Behandlungsmethode bei Sehschwächen (insbesondere Amblyopie, auch als „Schwachsichtigkeit“ bekannt) bei Kindern. Dabei wird das gesunde Auge mit einem Pflaster abgedeckt, um das schwächere Auge zu trainieren und zu stärken. Diese Therapie wird häufig bei Kindern im Alter von 0 bis 8 Jahren und selten noch darüber hinaus eingesetzt In diesen Altersstufen kann sich das Sehen noch entwickeln und verbessern.
Was zeichnet die Okklusionstherapie aus?
Gezieltes Training:
Durch das Abdecken des stärkeren und besseren Auges wird das schwächere Auge gezwungen, sich allein anzustrengen und auf diese Weise das Sehen zu verbessern.
Langzeitbehandlung:
Die Therapie dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre und das Pflaster wird je nach Ausprägung der Sehschwäche für mehrere Stunden täglich getragen.
Individuell angepasst:
Der Arzt legt die Dauer und Häufigkeit des Tragens des Pflasters fest, basierend auf dem Zustand des Kindes und dem Fortschritt.
Wichtige Punkte für Eltern
1. Geduld und Konsequenz
Die Therapie erfordert Disziplin, da die Therapie nur funktioniert, wenn Ihr Kind das Pflaster tatsächlich regelmäßig und absolut konsequent trägt und es dabei das Auge vollständig abdeckt. Unregelmäßiges Tragen gefährdet den Behandlungserfolg definitiv.
2. Unterstützung des Kindes
Ihr Kind könnte das Tragen eines Augenpflasters als unangenehm oder störend empfinden. Als Elternteil ist es besonders wertvoll, wenn Sie das Kind ermutigen und ihm helfen, sich an das Pflaster zu gewöhnen. Kinder lernen schnell, dass das Pflaster zum normalen Alltag gehört und fordern es oftmals sogar ein, wenn sie erleben, dass das Pflaster mit schönen Tätigkeiten verbunden und ganz normal ist.
3. Spielerische Herangehensweise
Um den Widerstand zu verringern, können Sie helfend unterstützen, wenn Sie das Tragen des Pflasters in den Spiel-Alltag Ihres Kindes integrieren, z. B. durch gemeinsames Spielen, Basteln, Lesen oder gemeinsame Tätigkeiten, die Konzentration im Nahbereich erfordern.
4. Frühe Behandlung ist entscheidend
Die Therapie ist am effektivsten, je früher sie in der Kindheit begonnen wird, da die Augenentwicklung in den ersten Lebensjahren besonders empfindsam ist und gebessert werden kann. Okklusionstherapie ist am wirksamsten in den ersten Lebensjahren bis zum 5. Lebensjahr, danach ist die Verbesserung der Sehschärfe oftmals zwar möglich aber zugleich begrenzt. Nicht immer gelingt es über das 5. Lebensjahr hinaus eine Sehschärfe von 100% zu erreichen.
5. Regelmäßige und häufige Kontrolluntersuchungen
Besuche in der Kinder-Sprechstunde und Sehschule sind ganz wichtig und ganz normal, um den Fortschritt zu begleiten und flexibel Anpassungen vorzunehmen. Im Verlauf wird die Zeit des Abklebens immer weniger. Voraussetzung dafür ist das Vereinbaren und zuverlässige Einhalten der Termine.

Fazit
Die Okklusionstherapie ist eine sehr gut verträgliche, seit Jahrzehnten bewährte und wunderbar erfolgreiche Methode, um Sehschwächen bei Kindern in den ersten Lebensjahren zu behandeln. Als Elternteil brauchen Sie Geduld und Ihr Kind Ihre liebevolle und zugleich konsequente Unterstützung, um den Therapieerfolg zu fördern.
Wir sind an Ihrer Seite und nehmen Sie mit Ihren Sorgen und Fragen ernst. Gern geben wir Ihnen Hinweise für den Alltag Ihres Kindes während der Zeit Augenpflaster (Okklusionstherapie).